Lesediagnostik – warum sie bei Leseproblemen so wichtig ist!

Viele Kinder haben Probleme beim Lesen lernen. Liegt eine Lesestörung oder eine Leseschwäche vor? Eine Lesediagnostik kann Klarheit bringen. Nach der Lesediagnostik stellst Du Dir dann aber sicher die Frage, wie geht es jetzt weiter? Und was kann ich tun, um meinem Kind zu helfen?

Lesediagnostik in zwei Teilen

Wie bei allen Teilleistungsstörungen müssen wir in der Lesediagnostik zunächst zwei wesentliche Informationen unterscheiden.

  1. Wie steht das Kind im Vergleich zur Alters- / Klassennorm da?
  2. Wo liegen die Probleme und wie können wir helfen?

Für mich ist der 2. Punkt immer am wichtigsten, da ich sonst keine gezielte Förderung aufbauen kann. 

Standardisierte Lesetests

Für den ersten Punkt verwenden wir eine standardisierte Lesediagnostik, um Leseleistungen vergleichbar zu machen. Vergleichbar bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Leseleistung Deines Kindes mit einer normierten Gruppe seines Alters oder seiner Klassenstufe in Bezug gesetzt wird. Diese Form der Lesediagnostik dient – in Verbindung mit einer Erhebung der Intelligenz – der Feststellung einer Leseschwäche oder Lesestörung.
Dabei werden in der Regel die Lesegeschwindigkeit, die Lesegenauigkeit und das Leseverständnis beurteilt. Willst Du diese Diagnostik für den Nachteilsausgleich, den Notenschutz oder eine Kostenübernahme durch das Jugendamt nutzen, dann solltest Du sie bei einem SPZ, einem Kinder- und Jugendpsychiater oder evtl. auch bei einem Kinder- und Jugendpsychologen durchführen lassen.
Erkundige Dich in jedem Fall vorher in der Schule oder beim Jugendamt, was in Deiner Region gefordert wird. Wie die Kultusminister dazu stehen, kannst Du hier nachlesen. 

Diagnose Lesestörung oder -schwäche

Ist das Ergebnis eindeutig, musst Du nun die 2. Frage in Angriff nehmen. Wie kannst Du Deinem Kind helfen? Wie muss eine Förderung aufgebaut sein, so dass sich nach und nach auch Erfolge einstellen? Lernt jedes Kind wirklich lesen?
Fast alle Mütter und Väter haben unendlich viele Fragen nach der Diagnose einer Teilleistungsstörung. Oft finden sie keine Antworten und fühlen sich alleine gelassen. Für die folgenden Absätze dieses Artikels habe ich die häufigsten Fragen, die mir von Eltern immer wieder gestellt werden, als Grundlage genommen. Deine Frage ist hier nicht beantwortet? Dann schreibe sie jetzt in die Kommentarfunktion des Artikels. Ich helfe Dir gerne weiter. 

Was bedeuten die T-Werte und Prozentränge in so einer Diagnose?

Die Frage lässt sich am besten an einem Beispiel klären:
Lenas Mutter kommt mit der Diagnose Lesestörung zu mir. Im Lesetest erreichte Lena einen Prozentrang von 8. Dieser Prozentrang entspricht einem T-Wert von 35. Im Intelligenztest wurde ein IQ von 103 erreicht. Damit bestätigt der durchführende Kinder- und Jugendpsychiater Lena eine Lesestörung.
Was bedeuten diese Ergebnisse nun im einzelnen und wie kann an Hand dieser Zahlen festgestellt werden, ob es sich um eine Lesestörung handelt oder nicht?
Zunächst einmal sind sowohl Prozentrang als auch T-Wert Darstellungen von psychologischen Testergebnissen – nur in unterschiedlichen Skalen. Prozentränge können in T-Werte umgerechnet werden und umgekehrt. Genauso wie Du Euro in englische Pfund umrechnen kannst. Dies gilt auch für den IQ-Wert. Auch IQ-Werte können als Prozentrang oder T-Werte dargestellt werden.

 

Prozentrang

Der Prozentrang bezieht sich immer auf eine Normgruppe. Bei Lesetests sind das in der Regel Kinder einer repräsentativen Gruppe, die normiert wurde. Lena hat nun einen Prozentrang von 8, das heißt, dass (100-8=) 92% der Kinder der Normgruppe besser sind als Lena.
Von einer Lesestörung kann man erst sprechen, wenn der Prozentrang unter 10% liegt.
Dieser Wert kann nun auch als T-Wert dargestellt werden. Für die Interpretation der Ergebnisse ist es  wichtig zu wissen, dass T-Werte zwischen 40 und 60 der Norm entsprechen. Lena lag also mit 35 darunter.
Lenas IQ lag bei 103. Dies entspricht einer normalen Intelligenz.

 

Intelligenztest – wozu?

Für die Diagnose einer Lesestörung ist ebenfalls die Diskrepanz zwischen dem IQ-Wert (hier 103, entspricht einem T-Wert 52) und dem Wert aus der Lesetestung (T-Wert 35) ein Beurteilungskriterium. Zwischen den beiden T-Werten muss eine Diskrepanz von 12 T-Wert-Punkten bestehen. Bei Lena beträgt die Differenz (52-35=) 17 T-Wert-Punkte und der Prozentrang der Lesediagnostik liegt unter 10. Somit wird eine Lesestörung diagnostiziert.

 

Reicht es aus, jeden Tag zwanzig Minuten zu lesen?

Nein, es ist jetzt für den Erfolg der Förderung ausschlaggebend, dass Du mit Deinem Kind das Richtige übst. Sonst besteht die Gefahr, dass Dein Kind nicht weiter kommt und Motivation und Freude verloren gehen.

 

Wie muss ich mein Kind jetzt fördern?

Dazu ist die standardisierte Lesetestung nicht genügend aussagekräftig. Für den Aufbau einer guten Förderung musst Du jetzt wissen, wo genau es beim Lesen hakt. Lesen ist ein sehr komplexer Prozess, der an vielen Stellen gestört sein kann. Um das exakt zu bestimmen, braucht man eine aussagekräftige Förderdiagnostik.

 

Lesediagnostik für die Förderung

Ich beschreibe Dir mal, was beim Lesen eines Wortes alles passiert.

  1. Buchstaben erkennen
  2. Buchstaben in einen Laut verwandeln
  3. Laute zusammenziehen
  4. Wort formen und erkennen

Das sind die Fähigkeiten, die ein Leseanfänger zusammenfügen muss, um ein Wort zu lesen. Bei geübten Lesern entsteht im Gehirn ein sogenannter Wortspeicher. Wenn Du also das Wort aber liest, erkennst Du das auf einen Blick.
Bei Leseanfängern ist das anders. Dieses alphabetische oder lautgetreue Lesen erfolgt Buchstabe für Buchstabe.
Schau Dir mal das Wort
ogród
an.
Du fügst Buchstabe für Buchstabe zusammen – aber es ergibt keinen Sinn, da es eine andere Sprache ist. Das kann Leseanfängern passieren, wenn sie z.B. einen Buchstaben in einem Wort nicht richtig erkennen.

Am Wortlesen sind viele Fähigkeiten beteiligt:

  1. Phonologische Bewusstheit
  2. Buchstaben-Laut-Zuordnung
  3. Visuelle Wahrnehmung und Verarbeitung
  4. Auditive Wahrnehmung und  Verarbeitung
  5. Sehvermögen
  6. Arbeitsgedächtnis

um nur einige zu nennen.
Daher ist es auch so wichtig, genau zu wissen, wo man beim Üben ansetzen muss.
In der Lerntherapie oder im Legasthenie Coaching wir daher immer eine Förderdiagnostik gemacht und dann ein Förderplan erstellt. Nur so kann einem Kind gut geholfen werden

3 Schritte für ein erfolgreiches Legasthenietraining

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Legasthenie Förderung ist wichtig

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