Diese 3 Stolpersteine solltest du bei der Förderplanung vermeiden

Förderplanung die Grundlage für Erfolg

In diesem Artikel zeige ich drei Stolperfallen in der Förderplanung, die echten Fördererfolg verhindern können. Aber fangen wir am Anfang an.

Du hast eine ausführliche Lernstandsanalyse oder Förderdiagnostik gemacht. Du hast das Kind gut beobachtet und weißt, wo seine Stärken liegen und was sich noch entwickeln darf.

Und dann kommt der Moment, der für viele Lernbegleiter besonders knifflig ist.

Inhaltsverzeichnis

Es geht darum, das richtige Förderziel festzulegen. Ich kenn das noch gut aus meiner Anfangszeit und auch in den Fallbesprechungen mit Legasthenie- & Dyskalkulietrainern begegnet mir das Thema immer wieder. Das Festlegen des ersten Förderziels ist eine Herausforderung in der Förderplanung. 

Stolperstein 1: Wie finde ich das richtige Förderziel?

Das ist ein Klassiker. Bei der Festlegung des Förderziels zeigt sich häufig, dass das erste Ziel zu ambitioniert gewählt wird. Statt einem realistischen nächsten Entwicklungsschritt wird ein zu umfassendes Ziel formuliert. Außerdem sind viele Ziele schwammig formuliert. Förderziele sollten sich immer am aktuellen Entwicklungsstand orientieren und in einem überschaubaren Zeitraum erreichbar sein. Erst nach Erreichen des Förderziels folgt die Förderplanung des nächsten Ziels. Ansonsten wird es zäh. Im schlimmsten Fall verliert das Kind die Motivation und der Therapeut zweifelt an seiner Kompetenz.

Ich plane gerne überschaubare Zeiträume von 5 bis 8 Wochen.  

Ein paar Beispiele:

  • Statt Großschreibung der Nomen – besser Nomen ohne spezifische Nomenendungen werden zuverlässig erkannt. Das nächste Teilziel kann dann sein, diese Nomen können zuverlässig im Diktat großgeschrieben werden. Im letzten Schritt: Diese Nomen werden auch im freien Text zuverlässig richtig verschriftet.
  • Statt die Leseflüssigkeit verbessern – wir steigern die Geschwindigkeit von 70 auf 80 Wörter in der Minute.
  • Statt das kleine Einmaleins kann auswendig aufgesagt werden. Das Verständnis der Multiplikation wird gefestigt. 

Also Förderziele sollten in einer überschaubaren Zeit erreichbar sein und genau den nächstmöglichen Entwicklungsschritt beschreiben.

FAQ: Häufige Fragen zur Förderplanung

Was ist ein gutes Förderziel?
Ein gutes Förderziel ist konkret, erreichbar und überprüfbar. Es beschreibt, was das Kind in kurzer Zeit (z. B. 1–3 Wochen) lernen oder können soll – so, dass du den Fortschritt beobachten kannst.

Wie klein darf ein Förderziel sein?
So klein, wie nötig – und so groß, wie möglich. Ein Teilziel darf ein Minischritt sein, solange er sichtbar ist. Kleine Erfolge stärken das Kind und zeigen dir: Wir sind auf dem richtigen Weg.

Wie viele Ziele sollte ich gleichzeitig verfolgen?
Weniger ist mehr. Ein Ziel pro Lernbereich reicht oft völlig aus – zu viele gleichzeitige Ziele machen den Fokus kaputt. Besser: Ein Ziel gut begleiten als drei halbherzig verfolgen.

Wie erkenne ich, ob ein Ziel erreicht ist?
Indem du es so formulierst, dass du den Erfolg sehen oder hören kannst. Beispiel: „Das Kind erkennt den Anfangslaut“ – das lässt sich überprüfen. Vage Ziele wie „mehr Sicherheit beim Schreiben“ eher nicht.

Stolperstein 2: Was gehört in eine gute Förderplanung?

Das Förderziel steht, Start- und Zielpunkt sind klar. Wie lege ich jetzt den Weg fest? Diese Frage wird mir in Fallbegleitungen immer wieder gestellt. Denn genau an dieser  Stelle geraten besonders Anfänger bei der Förderplanung ins Schwimmen. Sie wollen loslegen, aber sind sich unsicher, wie sie den Weg zum Ziel strukturieren können. Oft erlebe ich, dass intuitiv mit Übungen gestartet wird, die thematisch zum Ziel passen. 

Beispiel: Beim Förderziel Nomen ohne Nomenendungen werden unspezifische Arbeitsblätter zur Großschreibung genutzt. Eventuell wird sogar die KI nach Arbeitsblättern oder Übungen gefragt. Was dann fehlt, ist eine klare Linie, die den Weg zum Ziel strukturiert.

Förderplanung heißt: Ich überlege mir, welche Teilfähigkeiten das Kind braucht, um das Ziel zu erreichen und in welcher Reihenfolge ich diese aufbauen kann. Für die konkreten Nomen  braucht das Kind:

  • ein Verständnis davon, was ein  Nomen (ohne Nomenendung)  ist

  • Wissen über sprachliche Merkmale (z. B. Begleiter, Pronomen etc.)

  • die Fähigkeit, diese Nomen auch dann zu erkennen, wenn ein Adjektiv zwischen Begleiter und Nomen steht.

Diese Teilschritte lassen sich nicht „im Vorbeigehen“ aufbauen. Deshalb lohnt es sich, z.B. für die kommenden 5 Stunden zu überlegen:

  • Welcher Teilschritt steht in welcher Stunde im Fokus?

  • Was genau soll am Ende jeder Stunde erreicht sein?

  • Welche Übung unterstützt diesen konkreten Lernschritt?

Es geht nicht darum, jede Stunde minutiös durchzuplanen, aber ein klarer Kurs sorgt dafür, dass jede Einheit gezielt auf das Förderziel einzahlt.

Denn: Schon kleine Abweichungen können dazu führen, dass das Kind aktiv arbeitet, aber nur mit Umwegen dorthin kommt, wo es eigentlich hin soll. Ein bewusst gesetzter Kurs schafft dagegen Orientierung und Verlässlichkeit für das Kind und für dich als Lerntrainer.

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Stolperstein 3: Wird während der Förderung ausreichend reflektiert?

Fassen wir kurz zusammen. Die Lernstandsanalyse hat dir gezeigt, wo das Kind steht.
Daraus hast du das Förderziel festgelegt und die Förderung geplant.

Was passiert, wenn du die Förderplanung jetzt nicht im Blick hast?

Schon kleine Abweichungen können dazu führen, dass du nach ein paar Wochen feststellst, die Fortschritte bleiben aus.

Die Förderplanung im Blick behalten

Förderung wird dann wirksam, wenn du sie bewusst steuerst. Dafür reicht oft ein kurzer Moment am Ende jeder Stunde, am besten mit zwei einfachen Fragen:

  1. Haben wir das Etappenziel für heute erreicht?

  2. Wenn nicht, woran lag es?

    • Wurde das Etappenziel des Tages vom Kind verstanden?
    • Hat das Kind die Inhalte noch nicht automatisiert und braucht mehr Wiederholung?

    • Waren die Übungen passend gewählt oder vielleicht zu schwer, zu leicht oder nicht klar genug?

    • Oder war es einfach ein schwieriger Tag, an dem die Konzentration fehlte?

Diese kurze Reflexion hilft dir einzuschätzen, ob du beim nächsten Mal weitergehen kannst oder ob das Etappenziel noch vertieft werden muss. So bleibt dein Förderweg flexibel, aber trotzdem zielgerichtet.

Fazit – der 3‑Schritte‑Plan für wirksame Förderung:

  1. Förderziel definieren – klein, konkret, überprüfbar

  2. Förderung planen – in klare, aufeinander aufbauende Teilziele

  3. Förderstunde reflektieren – am Ende jeder Stunde prüfen: Ziel erreicht? Wenn nicht, woran lag es – und wie geht es weiter?

Fachbegriffe kurz erklärt

Förderziel:
Ein klar formulierter Entwicklungsschritt realistisch, konkret, überprüfbar. Es zeigt dir: Was soll das Kind in den nächsten 5 – 8 Stunden lernen?

Etappenziel:
Ein Zwischenschritt auf dem Weg zum großen Ziel. Etappenziele helfen, den Lernweg in Etappen zu denken, damit es Woche für Woche überprüfbar bleibt.

Förderplan:
Der strukturierte Fahrplan für deine Förderung. Er verbindet Lernstand, Ziel, Etappenziele, Methoden und Beobachtung wie ein Kompass für deinen Alltag.

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