Lernkartei mal anders – die Tiny Box macht Spaß!


Eine Lernkartei ist ein tolles Hilfsmittel. Viele Kinder mögen sie trotzdem nicht. Hier findest Du Anregungen für die effektive Nutzung in Form der Tiny Box.
Die meisten Lernkarteien enthalten viele Karteileichen und wachsen von Woche zu Woche an. Statt weniger Stoff, wird es zumindest gefühlt immer mehr.
Würde Dir das Spaß machen? 
Oder die Lernkartei ist unsortiert, weil sie mal runtergefallen ist und alles wurde irgendwie wieder hineingestopft. Spätestens jetzt sind die Vorteile so einer Lernkartei verloren.
Lernen mit Karteikarten ist jedoch sehr sinnvoll, egal ob Vokabeln, Rechtschreibung oder Rechenwege – Karteikarten ermöglichen eine dauerhafte Festigung von Wissen.Mit der Tiny Box zeige ich Dir, wie Du mit kleinen Modifikationen jede Lernkartei zu einem effektiven Lernmittel für Dein Kind umgestalten kannst. Übrigens nicht nur für Dein Kind – Du kannst sie genauso nutzen, falls Du etwas Neues lernen und automatisieren willst.
Tiny bedeutet klein oder niedlich. Das ist das Ziel dieser Box: Der Inhalt bleibt überschaubar und die Lernziele absehbar. Es gibt keine Berge von Vokabeln und Lernwörtern. 
Material:

  • Ein kleiner Karteikasten oder eine andere kleine Box in der DIN A6 oder DIN A7 Karten Platz haben.
  • Karteikarten im A6- oder A7-Format.
  • Zusätzlich Sticker oder Buntstifte zum verzieren – besonders beliebt bei Mädchen. Wobei Superhelden, Dinosaurier oder Pokemon auch bei Jungen ihren Dienst tun.

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Da Eure Lernkartei tiny bleiben soll, befinden sich nie mehr als 20 Karten gleichzeitig in ihr. Das ist Gesetz. Schließlich kann kein Mensch mehr als 20 Dinge zur selben Zeit automatisieren. Das gelingt nicht mal Marvels Superhelden. Dient die Tiny Box als Lernwortkartei, kommen Wörter hinein, die Dein Kind häufig falsch schreibt.
Pro Woche können zwei bis drei Wörter aufgenommen werden. Diese Wörter werden dann täglich geübt. Jedes Mal, wenn Dein Kind das Wort richtig geschrieben hat, kann es ein Sternchen auf die Karte malen, einen Strich oder einen Dino, ganz wie es mag. Bekommt eine Karte den 7. Strich, wird sie zerrissen und weggeschmissen. Dieser Schritt ist super wichtig. Er zeigt Deinem Kind, dass es wieder etwas geschafft hat. Das gehört gewürdigt. Das Zerreißen und Wegschmeißen dient hier noch mal dem Begreifen. Meine Schüler lieben es, die Karten richtig klein zu reißen und dann wegzuschmeißen.
Erreicht Ihr das Limit von 20 Karten, gehen keine neuen Lernwörter hinein. Die Box ist voll. Die Ergebnisse werden nicht besser, weil mehr Karten in der Box sind. Die Menge der Wörter, die Dein Kind sich merken kann, nimmt dadurch auch nicht zu. Karteileichen sorgen höchstens dafür, dass Spaß und Motivation verloren gehen.
Aber in der Schule geht alles viel schneller!
Das stimmt wahrscheinlich. Hilft aber auch nichts. Das Wort ist nicht gelernt, weil es auf der Karteikarte steht. Das Wort ist gelernt, wenn es ohne Hilfe automatisch richtig aufs Papier kommt. Und besser jede Woche fünf Wörter sicher gelernt, als 20 in die Lernkartei gesteckt, dafür aber keins sicher gewusst! Ich weiß, dass es Lehrer gibt, die 30 oder mehr Vokabeln gleichzeitig aufgeben. Für die meisten Kinder mit Legasthenie ein Drama. Wenn Dein Kind keinen Nachteilsausgleich bekommt und der Lehrer sich nicht überzeugen lässt anders vorzugehen, hilft nur eins – vorlernen!
Liebe Lehrer, falls Ihr dies lest, ich weiß, dass das Vorlernen nicht beliebt ist. Es ist aber für viele Kinder mit Legasthenie der einzige Weg. Ihr könnt Euren betroffenen Schülern das Leben leichter machen, in dem Ihr sie dabei unterstützt. Auch kürzere Vokabeltests, die nur auf 10 Wörter zurückgreifen, können betroffenen Kindern helfen, Erfolgserlebnisse in der Fremdsprache zu haben. Nur so als Idee!
Meine Empfehlung: 10 Vokabeln pro Woche. Beginnt hier und heute. Nimm die nächsten 10 sinnvollen Vokabeln im Buch und schreib sie auf Karteikarten – Englisch vorne, Deutsch hinten.
Wenn Du die Karteikarten für die Lernkartei nicht selber schreibst, kontrolliere bitte, ob Dein Kind sie richtig geschrieben hat –  wenn nicht, korrigiere das kommentarlos. Schließlich sind die Wörter ja in der Kartei, weil sie noch gelernt werden müssen.
Startet mit drei Karten am Tag eins. Die könnt Ihr an Tag zwei wiederholen und zwei oder drei neue Wörter nehmen usw.
Auch hier gilt wieder:  Bei 20 Wörtern ist die Lernkartei voll und bei sieben Strichen fliegt eine Karte raus – und macht Platz für eine neue Karte.

Vielen Kindern macht es Spaß, eine DIY Tiny Box selber zu gestalten. Auch in Mathe kannst Du eine Tiny Box als Lernkartei nutzen. Dein Kind kämpft mit dem 10er Übergang? Es versteht das Prinzip des Zerlegens noch nicht? Dann kannst Du z.B. eine kleine Anleitung schreiben zum Zehnerübergang und einige Aufgaben dazu auf jeweils eine Karteikarte schreiben. Auf die Rückseite der Karte kannst Du die Lösung notieren. Hat Dein Kind die Aufgabe richtig gelöst, gibt es ein Sternchen etc. Erst wenn eine Aufgabe sieben Mal richtig gelöst wurde, verschwindet sie aus der Box.
Das Prinzip lässt sich auf alles anwenden, was zu automatisieren ist. 
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