Dein Schüler kommt mit einem Diktat ins LRS Training. Das Diktat ist ziemlich rot und Dein Schüler traurig und demotiviert!
Die Situation kennst Du als LRS-Therapeut sicher. Aber auch vielen Lehrern tut es oft leid, einem Kind ein solches Diktat zurückgeben zu müssen.
Hier hilft es einfach, mal die Perspektive zu wechseln. Kindern, die schon viele Misserfolge hatten, gelingt das nicht immer. Mit der Grünstiftmethode kannst Du sie unterstützen.
Anleitung
Nimm das Diktat und fotokopiere es in schwarz-weiß. Dann unterstreichst Du alle richtigen Wörter in grün und zählst die richtigen Wörter. Zum Schluss schreibst Du die Anzahl der richtigen Wörter unter den Text.
Lege mal beide Texte nebeneinander und vergleiche – nur für den Eindruck. Du merkst sicher gleich den positiven Effekt, wenn die rote Farbe weg ist. Ich erlebe immer wieder, dass die Kinder, die ich als LRS-Therapeut betreue, einen ganz anderen Gesichtsausdruck bekommen, wenn sie jetzt auf ihren Text blicken.
Das ist ein ganz einfaches Mittel, aber es führt den Fokus weg von dem, was das Kind nicht kann, hin zu dem, was es kann.
Von da aus geht der Weg dann weiter. Craig Harris, der sich intensiv mit dem Thema Mindful Learning beschäftigt, hat auch Kinder mit Legasthenie in seine Untersuchungen einbezogen. Es hat sich gezeigt, dass dieser Perspektivwechsel eine positive Wirkung auf ihre Fortschritte hatte.
Als LRS-Therapeut immer das ganze Bild sehen
Egal, ob Du nun als Logopäde, Ergotherapeut, Lehrer, Nachhilfelehrer oder als ausgebildeter LRS-Therapeut mit betroffenen Kindern arbeitest, es ist immer wichtig, das ganze Bild zu betrachten. LRS ist nicht nur ein Problem beim Schreiben oder Lesen! Die betroffenen Kinder haben oft so viele Misserfolge einstecken müssen, dass wir ihr Vertrauen in sich und ihr Lernen wieder aufbauen müssen.
Systeme hinterfragen
Ich möchte Euch auch dazu ermutigen, die Dinge ein wenig zu hinterfragen. Wenn ich eins in meiner langen Karriere als LRS-Therapeutin gelernt habe, dann dass nichts absolut ist. Ja, in der Schule liegt der Blick oft noch auf den Fehlern und nicht auf den richtigen Ansätzen. Wir müssen das aber im Training mit betroffenen Kindern nicht mittragen. Ich habe so oft mit Kindern, die die Diagnose der Lese-Rechtschreibstörung hatten gearbeitet und gesehen, wie viel sich bewegen lässt, wenn man als LRS-Therapeut offen ist. Das heißt für uns im Klartext, dass wir viel wissen müssen und nicht an einer Methode hängen dürfen. Es gibt viele tolle Trainings und Übungen bei Rechtschreibproblemen auf dem Markt, wir sollten sie kennen, um dann die richtige Methode für unseren Schüler wählen zu können.
Denn die eine Methode für alle gibt es nicht. Wir müssen die Schüler im Auge behalten und nachjustieren, wenn es erforderlich ist.
Hier in der Lern-Ort-Akademie findest Du Informationen und Fortbildungen rund um die Themen LRS und Lernen. Du möchtest wissen, wie unsere Fortbildungen aussehen? Zum Kennenlernen gibt es hier vier kostenfreie Videos „Legastheniewoche“!
3 Schritte für ein erfolgreiches Legasthenietraining
Gut informierte Erwachsene sind die größte Hilfe für Kinder mir LRS. Darum haben wir den kostenfreien Videokurs für Dich erstellt. Melde Dich zu unseren wöchentlichen Lerntipps per Mail an und starte direkt mit Video 1!
10 Antworten
Hallo,
gute Idee, die richtigen Wörter mit Grünstift zu markieren.
Bitte schreiben Sie doch in Ihrem grünen Text das Wort „Wörter“ mit „ö“.
😉
LG
Danke für den Hinweis.
Sehr geehrtes Lern-Ort Team,
ich freu mich über spannende Informationen zu LRS.
Danke schon mal im Voraus
Esther Holtbecker
Danke!
Sehr gute Hilfe😉
Danke! Das freut mich.
Hallo!
Freue mich auf die Anregungen ….
… und ich mit auf den Austausch.
Danke für die Infos
Sehr gerne.